Gärung
Zwei Stufen zum Erfolg
Die Erste Stufe - Die Hauptgärung
2 bis 4 Wochen, je nach Frucht und Ehrgeiz
Sie ist eigentlich die interessantere von beiden. Zum Einen, weil man es nicht abwarten kann bis endlich mal passiert, zum Anderen, weil man richtig was zum gucken hat, wenn was passiert. ( Glasballon hat hier Vorteile )
Zu tun ist eigentlich nicht viel, man muß nur für eine möglichst gleich bleibende Temperatur sorgen und hin und wieder den Ballon schwenken.
Die Temperatur spielt eine wichtige Rolle, da sie einen großen Einfluß auf die Gärung hat.
Ist die Temperatur zu niedrig, ( unter 19oC ) so dauert die Gärung zu lange. (manchmal vieeeeel zu lange, Wochen, ja gar Monate länger)
Ist die Temperatur zu hoch, ( über 23oC ) kann alles
ziemlich schnell gehen. Der Ballon läuft über (natürlich nur dann, wenn man nicht da
ist), der Gäraufsatz fällt herunter, Fruchtfliegen laden zu einer Party ein, der Teppich
bekommt eine neue Farbdimension und im Ballon schrumpft der Ertrag.
Von Qualitätsverlusten durch schnellere Gärung wurde mir auch schon mal was erzählt.
Die optimale Temperatur liegt so bei 21oC .
Das Kohlendioxydgas nimmt Fruchtfleisch beim aufsteigen mit nach oben, so daß sich das ganze Fruchtfleisch nach kurzer Zeit vom Flüssigen völlig getrennt hat. Dagegen hilft nur den Ballon hin und wieder (je nach dem wie es aussieht) mal zu schütteln, damit sich alles wieder vermengt.
Die Maischegärung ist nach etwa 2 Wochen, abgeschlossen. Wenn keine Stiele, Kerne oder
Samen vorhanden sind kann man auch noch 1 bis maximal 2 Wochen anhängen. Danach passiert
ohne hin nicht mehr viel mit der Maische. Wenn Kerne mit in die Maische gegeben wurden ist
eine kurze Gärzeit besser. Denn der Alkohol löst die Inhaltsstoffe der Samen aus
(Amygdalin/Blausäure) und die schmecken nicht. Mindestens aber 8 Tage muß sie andauern.
Bedenken Sie, daß z.B. Erdbeeren und Himbeeren auch Samen haben.
Es muß eben ein guter Kompromiß geschlossen werden.
Ein Erdbeerwein in der Maischegärung |
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Nach dem nun die Maischegärung abgeschlossen ist, muß sie abgepreßt werden. Das ist eine einigermaßen anstrengende Arbeit. Für 10 Liter Weinansatz braucht man je nach Methode 30 - 60 Minuten dafür.
30 Minuten sind mit einem (eigentlich viel zu teurem (siehe
Seite 05 Artikel 0443)) Hilfsmittel zu schaffen.
Ein sogenannter "Parapress". Sehr einfache Bedienung, ich fülle die Maische in
einen Leinen Sack, der wird zu gebunden und das ganze in ein emalieten Metalldurchschlag.
Ein Deckel drauf, der einen Gummisack darunter hat und mit Wasser gefüllt wird. Deckel und
Durchschlag (Sieb) wird mit einem Verschlußring verbunden. Der Deckel ist mit einem
"Gartenschlauch" an einen Wasserhahn angeschlossen. Öffnet man den Wasserhahn,
füllt sich der Gummisack und drückt der Leinensack in den Durchschlag. Der Saft aus der
Maische wird in einem Eimer aufgefangen und in den gesäuberten 10 Liter Ballon gefüllt.
Je nach dem wie hoch der Wasserdruck bei Ihnen ist, dauert dieser Vorgang 3 bis 5 Minuten
pro 2 - 3 Liter Leinensackfüllung. Das Pressgut, das in dem Leinensack verbleibt ist so
stark gepreßt, daß man es brechen kann. Die Reste können dann als Biologischer Abfall
entsorgt werden, da es weder schmeckt noch anderweitig verwendet werden kann. (Lagern sie
es im Sommer nicht in Hausnähe, denn das Zeug zieht Fruchtfliegen und Wespen an.)
60 Minuten sind die einfache Methode. "Einfach" nur im Sinne der Hilfsmittel. Ein Tuch mit festem Gewebe, z.B. Leinentuch und ein sauberer Eimer. Die Maische wird in das Tuch gefüllt und hindurch gepreßt. Eine anstrengende Arbeit. Etwas Besser klappt es mit einem Leinensack
Ein Leinensack Oben mit einem Band verschließen Die Nähte müssen umgelegt sein und SEHR stabil. 4 fach Naht |
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Die Reste nach dem Abpressen mit einem Küchenhandtuch |
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Wichtig ist, daß der Wein ab dieser Stufe der Weinherstellung so wenig wie möglich mit der Luft zusammen kommt, das heißt so wenig Luft wie möglich in dem Ballon und später in der Flasche. Achten Sie auch beim evtl. Umfüllen darauf, daß die Wege des Weines durch die Luft so kurz an Strecke und Zeit wie möglich sind. Der Oxydationsprozeß verursacht eine Farbveränderung (die aber nur was mit "Schönheit" zu tun hat) und einen Geschmackliche Beeinträchtigung, die viel schlimmer ist.
Ich habe heraus gefunden, daß dieser Effekt nur bei Hagebuttenwein von Vorteil sein kann. Er schmeckt dann Sherry oder Malaga täuschend ähnlich. Für diesen Fall wird das verteufelte mit Absicht herbei geführt : Der Hagebuttenballon steht auf einem hohen Punkt (Eimer auf Stuhl auf Tisch) und wird von dort aus 2 Meter durch dir Luft in einen Eimer gelassen. Anschließend wieder in den Ballon (der in diesem speziellem Fall nicht voll sein muß).
Die Zweite Stufe - Die Nachgärung
Nach dem der Wein nun in eine sauberen 10 Liter Ballon gefüllt ist, muß (Sehr wichtig) der Gummistopfen und der Gäraufsatz wieder auf den Ballon. Der Federweißen sollte auf jeden Fall beim Umfüllen mal probiert werden. Es schmeckt sehr nach der Hefe, ein sehr saurer Geschmack, aber das ist normal. (An dieser Stelle habe ich beim Ersten Mal gedacht "Das wird nie was", aber man muß wirklich Geduld haben. Der Federweißen ist süß, alkohol- und sehr vitaminhaltig. Vorsicht bei Übergenuß, ein dicker Kopf ist dann gewiß.
Jetzt muß der Ballon hin und wieder geschwenkt werden.
Ein Überlaufen braucht nicht mehr befürchtet werden.
Immer wieder den Gäraufsatz mit Wasser nachfüllen